Auf der Cebit traf sich am 10. und 11.3 die komplette deutsche und teilweise internationale socbiz und e20 Community. Meine wesentlichen Erkenntnisse auf der von der Kongress Media AG organisierte Social Business Arena sind:
Einige Feststellungen der Community aus dem vergangenen Jahr haben sich noch stärker durchgesetzt und sind teilweise sogar Allgemeinplätze geworden:
Technik
Die technischen Aspekte bei der erfolgreichen Implementierung von sozialen Intranets spielen eine untergeordnete Rolle. Die Jungs von Sharepoint und Yammer um Rav Dhaliwal betonten mehrfach, dass die Technik 20% ausmache und die Organisation, der Changeprozess sowie die Kommunikation ca. 80% der Anstrengungen benötigen.
Anschluss von socbiz an die Arbeitsprozesse

Schritte bei der Implementierung von socbiz
Zahlreiche Referenten betonten, dass die Enterprise 2.0 an klassische Prozesse, oder genauer, an die Probleme der Mitarbeiter im Arbeitsalltag angeschlossen werden sollen. Nur dann können soziale Intranets ihre Vorteile ausspielen. Generell wurde immer wieder betont, dass die e20 Community nicht das Wort „social“ in den Vordergrund stellen sollte, sondern die Probleme, die durch die neue Art der Kommunikation und Zusammenarbeit gelöst werden. Dies liegt genau auf der Linie, die auch Nikolai Shulgin von Bitrix24 vertritt. Er sagt immer, zunächst soll Bitrix die alltägliche Arbeit am Arbeitsplatz erleichtern. Die sozialen Komponenten seien nette Zusätze. Yammer fast dies in folgende aufeinanderfolgende Schritte zusammen: Technology Enablement à Business as usual administration à Comms and Training à Community Management (siehe Bild).
Kulturwandel wichtig, wofür es aber kein Budget gibt
Der immer wieder diskutierte Kulturwandel ist noch immer wichtig für den Erfolg von e20 bzw. socbiz Projekten. Tim Miska von den netmedianern betonte jedoch, dass es für den Wandel kein Budget gibt, sondern für das Lösen der konkreten Probleme. Deshalb müsse nicht der Kulturwandel in den Mittelpunkt der Argumentation gestellt werden, sondern konkrete Cases, bei denen einfach Verbesserungen erreicht werden.
Der Wandel schwebt dagegen eher im Hintergrund, der nach und nach durch das Nutzen von sozialen Intranets erreicht wird. Aufgabe der Berater und der Verantwortlichen im Unternehmen ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Lösen der Probleme erlauben. Dies verursacht, wenn ich es richtig verstanden habe, quasi nebenbei auch einen Kulturwandel.
Eine Schlussfolgerung, die Lutz Hirsch und Stephan Grabmeier teilten, war, #socbiz ist eine Antwort auf die Probleme und Herausforderungen von Unternehmen.
Entwicklungsstand der Deutschen e20 und socbiz Szene
Dion Hichcliffe hatte eine frohe Botschaft für die deutsche Szene. Der ausgewiesene Experte schätze, dass nach den Amerikanern die deutsche Szene am besten entwickelt ist. Diese stehe deutlich vor der britischen und französischen Szene. Er stellte auch dezidiert Vorteile der deutschen Nutzer gegenüber andere Kulturen heraus. So helfe es in sozialen Intranets ungemein, wenn die Nutzer etwas direkter sind und nicht immer politisch korrekt schreiben, was in Amerika ein großes Problem sei.
Hierarchie versus vernetzte Organisation
Hierarchien wurden immer mal wieder als das Schlechte dargestellt und die vernetzte Organisation sei das positive Ziel, welches mit sozialen Intranets erreicht werden können. Diese Gegenüberstellung ist meiner Meinung nach falsch. Hierarchien und die vernetzte Organisation betreffen jeweils unterschiedliche Kategorien. Die Hierarchien bestimmen Entscheidungsprozesse in Organisationen, wohingegen es bei der vernetzten Organisation um eine neue Art und Weise der Kommunikation und der Zusammenarbeit geht. Dazu werde ich demnächst einen längeren Blogbeitrag verfassen.
Fazit: Ausdifferenzierung von e20 und socbiz
Mir scheint es so, dass eine immer stärkere Ausdifferenzierung der Community zu beobachten ist. Es wird mehr darauf geachtet, welches soziale Intranet welche Probleme der Unternehmen lösen kann. Dies hat zur Folge, dass es nicht die eine eierlegende Vollmilchsau gibt, sondern je nach Kontext unterschiedliche Anbieter die richtigen Lösungen bieten.
März 14, 2014 um 15:56 Uhr
Zitat: “Die Hierarchien bestimmen Entscheidungsprozesse in Organisationen, wohingegen es bei der vernetzten Organisation um eine neue Art und Weise der Kommunikation und der Zusammenarbeit geht. Dazu werde ich demnächst einen längeren Blogbeitrag verfassen”.
Auf den Artikel freue ich mich. Auch, da es nach meiner Wahrnehmung bei der vernetzten Organisation schon um Kommunikation und Zusammenarbeit geht. Aber im Kern eben auch um alternative Entscheidungsprozesse.
VG aus München
PS: Schöner Blog, gute Artikel, die ich mir gern via RSS liefern lasse
März 15, 2014 um 09:05 Uhr
Hi Ludwig,
vielen Dank für den Kommentar und das Lob. Du sprichst den Knackpunkt schon an. Ich werde versuchen, den Artikel möglichst bald zu schreiben.
ich wünsche ein schönes Wochenende
René
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