Die Arbeitswelt ist geprägt durch zwei Entwicklungen:
a) eine immer stärkere Individualisierung.
b) Das vermehrte Arbeiten in verschiedenen Projekten zur gleichen Zeit.
Dies hat zur Folge, dass die Mitarbeiterschaft einer Organisation immer heterogener wird. An dem einen Ende der Heterogenität steht die Fahrkostenbearbeiterin, die Zahlen in den Computer eintippt und Überweisungen durchführt und am anderen gibt es den Wissensarbeiter, der hoch spezialisierte Entwicklungen durchführt.
Die immer stärkere Individualisierung und das Ausbreiten der Projektarbeit stehen im Wechselspiel mit der Nutzung von Social Media. Sie verstärken sich gegenseitig. Je mehr Social Media eingesetzt wird, desto mehr Individualisierung und Projektarbeit ist möglich und umgekehrt. Was bedeutet dies konkret für den Arbeitsplatz? Auch dieser wird individualisiert.
Bisher war es meistens so, dass alle Mitarbeiter ihre eigenen festen Arbeitsplätze hatten, der ausgestaltet wurde. Frau Müller brachte Blumen mit und ein Foto ihres Mannes, wohingegen Herr Peters auf seinem Schreibtisch ein Modell seines Lieblingsautos zu stehen hat. Interessant ist, dass sich vor allem junge Mitarbeiter, die mit dem Internet und Social Media aufgewachsen sind, keinen festen Arbeitsplatz haben wollen. Ihnen ist eine coole, hippe Umgebung wichtig und sie wollen flexibel sein. Vormittags auf der Coach in der Bar mit einem Kaffee, Mittags am Schreibtisch und Nachmittags auf der Dachterrasse in der Sonne arbeiten — so ungefähr sind die Vorstellungen.
Da viele Wissensarbeiter primär am Rechner arbeiten, durch WLAN vernetzt sind und über Social Media miteinander kommunizieren, ist diese Vorstellung immer realistischer. Diese ist mit den Interessen von Frau Müller und Herr Peters nur schwer vereinbar. Deshalb, so meine Vermutung, wird es in Zukunft immer größere Diskussion, um die Gestaltung des Arbeitsplatzes geben. Klar scheint dabei, dass eine einheitliche Lösung für alle Mitarbeiter zu großen Frust bei einem Teil der Belegschaft führen wird. Die konsequente Lösung wäre deshalb eine Individualisierung der Arbeitsplätze.
Dies bringt deutliche Veränderungen für Großorganisationen mit sich. Das Gebäudemanagement muss verschiedene Typen von Arbeitsräumen anbieten, die sich an den heterogenen Interessen der Mitarbeiter und den Nöten, die bestimmte Aufgaben mit sich bringen, ausrichten. Durch eine Individualisierung von Arbeitsplätzen kann z.B. Heimarbeit leichter umgesetzt werden. Bestehende Systeme, wie die Leistungserfassung, die nur die abgesessene Zeit misst, müssen dagegen reformiert werden.
Gelingt durch den massiven Einsatz von Social Media die Individualisierung von Arbeitsplätzen, kann eine Win-Win Situation für alle Beteiligten entstehen. Jeder Mitarbeiterin bekommt das für Sie passende Arbeitsumfeld und die Organisation spart, da durch Heimarbeit und geteilte Arbeitsplätze bestehende Gebäudekapazitäten besser genutzt werden.