Von Montag bis Mittwoch war ich auf der rp13. Mein Ziel war es, möglichst Input für meine Dissertation zu bekommen und zu schauen, womit sich die Netzgemeinde so alles beschäftigt. Ich verlies gestern die re:publica mit einem gemischten Gefühl, was sich auch mit einem Tag abstand nicht änderte. Folgende Beobachtungen habe ich gemacht:
Ich kam Montag etwas zu spät an und vor dem Eingang bildete sich eine ca. 250m lange Schlange.
Zum Glück schien in dem Moment die Sonne, weshalb alles mit Humor erträglich war. Vielleicht überlegen sich die Macher, wie man schon vorher digital einchecken kann, damit man nur noch Pass, Armband und Infobeutel bekommt. Dies würde die Prozedur etwas beschleunigen.
Es gab unglaublich viele Vorträge aus der #rp13. Was mich wunderte ist, dass die Qualität der Beiträge extrem schwankte. Ein sehr positives Beispiel ist der Vortrag von Tanja Haeusler, Johnny Haeusler über das Netzgemüse:
Leider habe ich mich zu dem Zeitpunkt für eine andere Stage entschieden. Big fail!
Qualität würde ich auch noch einmal differenzieren in inhaltliche Qualität und rhetorische Qualität. Die Vorträge bewegten sich entlang folgender Achsen:
Alle Varianten durfte ich erleben, wobei ich inhaltlich mehr erwartet habe. Ich musste erkennen, dass ich als Wissenschaftler nicht zentrales Zielpublikum war, sondern die Netzgemeinde im Allgemeinen, weshalb die Qualität teilweise litt. Bemerkenswert waren einige rhetorisch brillante Vorträge, wozu auch Prof. Günters Duecks Aufruf zum metakulturellen Diskurs zählt.
Er sprach zwar nicht sehr deutlich, aber benutzte schöne Bilder, viele Beispiele und war super lustig. Es machte Spaß ihm zuzuhören. Dies wird der Grund sein, warum sein Vortrag in den Medien so gehypt wurde. Inhaltlich gab es nämlich, zumindest für Soziologen nicht viel Neues. Vielleicht sollten aber auch die Soziologen darüber nachdenken, warum auf der re:publica ein Mathematiker die Gesellschaft erklärt und nicht Soziologen, deren Profession es ja eigentlich ist.
Die kritische Einstellung vieler re13 – Besucher zu Business hatte einen netten Nebeneffekt. Verstecktes Marketing für X oder Y betrieb man einfach nicht. Die Leute wollten sich austauschen.
Die Masse der Leute war teilweise nervig, da man nur schwer von A nach B kam, trug aber auch manchmal zu einer tollen Atmosphäre bei Vorträgen bei. Stadionatmosphäre kam sogar auf.
Was ist die re:publica nun? Stefan Pfeiffer beschrieb sie in seinem Blog als Klassentreffen. Ich glaube, dies trifft es genau. Leider war dies nicht mein Hauptinteresse, weshalb ich das nächste Mal die re:publica anders angehen sollte. Dies soll nicht heißen, dass ich super Gespräche mit mir bisher fremden Leuten hatte. Ich traf Bekannte, wie Andreas und Thomas aber auch einige Berliner wieder. Der Punkt ist einfach, die re:publica ist primär ein soziales Event, bei dem es zusätzlich Vorträge gibt, die mal besser und mal schlechter sind. In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich die guten Vorträge vorstellen.